Skip to main content

CO2-Senke wiedererstarkt

Geschrieben von Heiner Kubny am . Veröffentlicht in Forschung & Umwelt.

Vor zehn Jahren befürchteten Wissenschaftler, dass die Leistung des Südlichen Ozeans erschöpft sein könnte, atmosphärisches Kohlendioxid aufzunehmen. Die Analyse neuerer Beobachtungen aber zeigt, dass diese Senke in den letzten Jahren wiedererstarkt ist.

Ein Forschungsschiff durchstösst bei der Messung von gelöstem CO2 im Oberflächenwasser die Wellen der Roaring Forties, einer Zone des Südlichen Ozeans, in der starke Winde vorherrschen. Bild: Nicolas Metzl, LOCEAN/IPSL Laboratory
Ein Forschungsschiff durchstösst bei der Messung von gelöstem CO2 im Oberflächenwasser die Wellen der Roaring Forties, einer Zone des Südlichen Ozeans, in der starke Winde vorherrschen. Bild: Nicolas Metzl, LOCEAN/IPSL Laboratory

Der Südliche Ozean gleicht einer gigantischen Lunge, die im Verlauf der Jahreszeiten grosse Mengen Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre aufnimmt und später wieder abgibt. Übers Jahr gesehen nehmen die Meere rund um die Antarktis aber insgesamt deutlich mehr CO2 auf als sie abgeben – sie sind also eine CO2-Senke.

Basierend auf Resultaten aus Modellrechnungen gingen Wissenschaftler bisher davon aus, dass die Senkenleistung seit den späten 1980er Jahren nicht mehr zugenommen hatte. Damit hätte sie sich nicht parallel zur Konzentration des zunehmenden atmosphärischen CO2 entwickelt, nach dem Gleichgewicht: Je stärker die CO2-Konzentration in der Luft steigt, desto mehr CO2 wird vom Meer absorbiert.

Nun hat sich das Blatt aber wieder gewendet. Seit Anfang des Jahrtausends hat die Kohlenstoffsenke ihre erwartete Stärke wieder erreicht. Dies zeigt ein internationales Team von Forscherinnen und Forschern unter Leitung der ETH Zürich in einer aktuellen Studie in der Fachzeitschrift Science auf. Dr. Mario Hoppema ist Klimaforscher am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, und Mitautor der Studie. Er hat CO2-Daten von vielen Polarstern-Expeditionen aus dem eisbedeckten Antarktischen Ozean in die Studie eingebracht. Die Daten sind für Klimamodelle besonders wertvoll, da nur wenige Forschungseisbrecher weltweit existieren, die diese abgelegenen Seegebiete befahren können.

Weitere Informationen gibt es in dieser Pressemitteilung der ETH Zürich

Quelle: AWI, Bremerhaven